Life/Work-Planning (LWP) ist eine praxiserprobte Vorgehensweise, um die Frage nach der persönlichen beruflichen Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. Es geht darum, Arbeit zu finden, für die Sie morgens gerne früh aufstehen und die zu Ihnen passt. Dabei ist es der Methode egal, ob es um Ausbildungs- oder Studienwahl, Arbeits- oder Stellensuche, Soloselbständigkeit, Existenzgründung oder Laufbahngestaltung in den verschiedenen Lebensabschnitten geht. Egal, in welcher Situation Sie sind, Sie erarbeiten sich systematisch Antworten auf die Fragen:
“WAS für Fähigkeiten setze ich gerne ein?”
“WO möchte ich meine Lieblingsfähigkeiten gerne einsetzen?”
“WIE kann ich daraus zu mir passende Ideen entwickeln, überprüfen und realisieren?”
Im ersten Schritt kommen Sie sich selbst auf die Spur und erstellen ein maßgeschneidertes Zielprofil in Form eines Tortendiagramms. Hier werden zwei Hälften unterschieden: “Was will ich gerne anbieten?” und “Wo will ich das gerne anbieten?”
“Was möchte ich gerne beruflich tun?” So simpel die Frage erscheinen mag – es ist nicht immer leicht, sie zu beantworten. Oft kommt als erste Antwort: “Etwas, das Spaß macht!”. Das ist zweifelsfrei richtig, nur sehr allgemein. Was genau macht Ihnen Spaß? Welche Fähigkeiten wenden SIE an, wenn Sie etwas gut und gerne tun?
Um sich die Frage “Was will ich in Zukunft beruflich tun?” zu beantworten, wäre es hilfreich, den eigenen Fähigkeiten auf die Spur zu kommen. Jeder Mensch hat bestimmte Fähigkeiten, auf die er gerne zurückgreift. Fähigkeiten, die einem liegen und bei denen man “Flow” erlebt. Oft fällt es schwer, diese Fähigkeiten und ihren Wert genau zu erkennen und zu benennen. Es fehlt an Sprachlichem für diese Fähigkeiten.
Der Was-Baustein bietet Werkzeuge, um Ihren Lieblings-Fähigkeiten systematisch auf die Spur zu kommen und damit das linke, blaue Tortenstück Ihres maßgeschneiderten Zielprofils mit Inhalt zu füllen. “Nebenbei” entsteht eine Sammlung belegender Beispiele aus der eigenen Biografie, um sich selbst und später andere zu überzeugen, dass Sie über diese Fähigkeiten auch wirklich verfügen.
“Wo möchte ich meine Fähigkeiten gerne einsetzen?” Auch hier erscheint eine Antwort einfach: “Da, wo es schön ist!” Aber was genau braucht es für Sie, damit Sie sagen: “Da ist es schön!”? Mit diesen Antworten erarbeiten Sie sich das rechte, rote Tortenstück Ihres Zielprofils.
Jede berufliche Tätigkeit findet statt unter spezifischen Randbedingungen und zu einem konkreten Thema (Produkt, Dienstleistung, Zielgruppe). Gut ist es, die eigenen Vorlieben und Leidenschaften klar benennen zu können: “Was schätze ich an Kolleg:innen, an Vorgesetzten, an Kund:innen? Unter welchen Randbedingungen blühe ich auf? Was sind für mich wichtige, sinnstiftende Werte? Und was sind Themen, für die ich ein inneres, natürliches Interesse mitbringe?”
Der Wo-Baustein bietet Werkzeuge, den relevanten Randbedingungen, Werten und Interessen auf die Spur zu kommen und hierfür Sprache zu entwickeln. Als (gewolltes) Nebenprodukt erhalten Sie Belege aus der eigenen Biografie, die Ihnen und anderen verdeutlichen werden, warum Ihnen dies wirklich wichtig ist.
“Wie kann ich aus meinem WAS und WO zu mir passende, berufliche Ideen kombinieren, überprüfen und realisieren?” Grundlage für den Wie-Baustein ist es, Sprache für die eigenen Fähigkeiten (Was?), die für sich relevanten Randbedingungen und die Interessen (Wo?) zur Verfügung zu haben.
Ist das eigene, maßgeschneiderte Zielprofil (auch die eigene LWP-Torte genannt) mit Inhalt gefüllt, bietet der “Wie-Baustein” Werkzeuge, wie Sie die Tortenstücke unter einen Hut bringen können. Es geht darum, die Elemente der eigenen Torte auf kreative, unterschiedliche Art zu kombinieren und basierend auf ihren Kriterien sehr viele berufliche Ideen zu generieren. Mit dem Ziel, dass Sie aus einer Unmenge an Ideen schrittweise Ihre drei Lieblings-Ideen auswählen, von denen Sie denken: “Wie geil wär’ das denn?!”
Bevor Sie sich nun final entscheiden, kommt der Realitäts-Check. Es geht darum, Ihre drei Ideen empirisch zu überprüfen: “Gibt es Menschen, die beruflich so etwas tun und ist das wirklich so klasse, wie ich dachte? Und wenn ja: wie komme ich genau da hin?”
Hier kommt eine Methode von Daniel Porot zum Einsatz: eine Art systematische Marketing-Kampagne in eigener Sache. Durch gut strukturierte, informelle Gespräche mit Menschen aus der Praxis erhalten Sie Infos aus erster Hand. Sie lernen Arbeitsfelder, Trends, Bedarfe und verschiedene Nischen der Branche kennen und erhalten Einblicke in die wirkliche Wirklichkeit. Diese helfen Ihnen, Ihre Ideen zu überprüfen und mögliche, meist vorher unbekannte Wege sichtbar zu machen. Nebenbei bauen Sie ein Netzwerk in der Zielbranche auf. Damit verschaffen Sie sich Zugang zum sogenannten “verdeckten Arbeitsmarkt”.
Nur jede dritte Stelle wird durch eine öffentliche Stellenausschreibung neu besetzt. Dies nennt Daniel Porot den “offenen Arbeitsmarkt”, da für alle offen zugänglich und sichtbar. Bei den meisten (auch ausgeschriebenen) Stellen werden jedoch Menschen eingestellt, die bereits vorher bekannt oder aus dem Netzwerk empfohlen wurden. Dies nennt Porot den “offenen Arbeitsmarkt”, da die Kandidat:innen bereits gefunden wurden, bevor die freie Stelle öffentlich sichtbar wurde. Sich systematisch mit den LWP-Methoden ein Netzwerk in dem relevanten Arbeitsmarkt aufzubauen, bietet Ihnen eine gute Grundlage für den Zugang zum verdeckten Arbeitsmarkt.
LWP ist ein effektives Verfahren zur Berufsorientierung, Karriereplanung und Stellensuche. Die Methode zielt auf den so genannten verdeckten, nicht öffentlich ausgeschriebenen Arbeitsmarkt. Das Besondere dabei ist, dass die suchende Person in den Mittelpunkt gestellt wird: nicht die arbeitgebende Person, nicht der Arbeitsmarkt und auch nicht die Beschäftigungsprognosen.
Grundsätzlich ist LWP für alle geeignet, die ihre berufliche oder private Zukunft planen möchten, unabhängig von Alter, Schule/Studium und Beruf. Die meisten Teilnehmenden sind zwischen 25 und 55 Jahre alt und haben 5 bis 20 Jahre Berufserfahrung.
Manche suchen eine völlig neue Richtung für sich, manche wollen eher eine Bestätigung für schon getroffene Entscheidungen. Wiederum andere suchen Werkzeuge, um den Arbeitsmarkt für sich systematisch zu erforschen.
Das Verfahren umfasst drei Kernbereiche: „Das Was?“, „Das Wo?“ und „Das Wie?“. Aus Sicht der Stellensuchenden heißt es dann:
Das Verfahren wurde von dem amerikanischen Arbeitswissenschaftler Richard Nelson Bolles entwickelt. Sein Buch „What Color Is Your Parachute“ (deutsch: „Durchstarten zum Traumjob“, Campus-Verlag) ist das weltweit meist gekaufte Buch zum Thema Jobsuche.
LWP wird von Gewerkschaften, Kirchen, Universitäten, Hochschulen, Schulen, Verbänden und Unternehmen in Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika eingesetzt.
Deutsche LWP-Absolvent:innen haben heute Stellen bei Solarfirmen, Fluggesellschaften, Computer- bzw. Softwarefirmen, in Krankenhäusern, Verlagen, Medienkonzernen, Kirchen, Museen, Hotels, Chemiekonzernen, Kosmetikfirmen, in der Lebensmittelbranche, Handwerksfirmen, Agenturen, Ingenieurbüros, Automobilindustrie und Mobilitätsfirmen, Telekommunikationsunternehmen, Versicherungen, Banken, Hilfsorganisationen, im Gesundheitssektor, Universitäten, Fachhochschulen, Schulen, NGOs, Behörden, Ministerien, Stadt- bzw. Kommunalverwaltungen und Architekturbüros.
Viele entscheiden sich für eine selbstständige Tätigkeit.
– bitte kauft beim lokalen Buchhandel oder lest in der Bibliothek 😉
Anbei eine Auswahl an Literatur und der Hinweis: Life/Work-Planning ist eine Methode, die dadurch Nutzen erzeugt, in dem man was damit tut. Es gibt Leute, die sich autodidaktisch gut etwas aneignen und erarbeiten können. Anderen fällt das eher schwer. Sollten Sie feststellen:
dann könnte für Sie der Besuch eines Workshops hilfreich sein, in dem Sie unter professioneller Anleitung und mit der Unterstützung einer Gruppe arbeiten.
„Beim Buch entschied ich: Ich lese es jetzt einfach mal durch. Aber die ganzen Aufgaben werde ich nicht machen! Dafür gönne ich mir den Workshop. Und diese Entscheidung war goldrichtig für mich, denn hier bekamen die Aufgaben etwas spielerisches und der Austausch mit den Anderen war für mich sehr inspirierend und hilfreich.“
Bolles, Richard: “Durchstarten zum Traumjob”, Campus Verlag
Mit einer Auflage von über 10 Millionen Exemplaren in 28 Ländern gehört dieses Buch zu den meistgekauften Jobsucher-Handbüchern weltweit. Regelmäßig erscheinen neue, aktualisierte Auflagen. Die deutschsprachige Ausgabe des amerikanischen Basisbuchs ist eine der besten Einführungen in das Konzept Life/Work-Planning. Seit 1999 gibt es eine solide deutsche Übersetzung. Wer sich an dem “amerikanischen Stil” stört, besucht besser eine LWP-Veranstaltung 😉
Bolles, Richard: “Durchstarten zum Traumjob – Das Workbook”, Campus Verlag
Das Arbeitsbuch zum Buch, in dem auf Theorie und Erklärungen verzichtete wird, mit viel Platz für die konkreten Übungen. Das Workbook kann sowohl ergänzend zum Buch oder als eigenständiges Übungs- und Arbeitsbuch genutzt werden.
Bolles, Richard: “What Color Is Your Parachute?”, Ten Speed Press
Porot, Daniel: “The PIE Method”, JIST Works Inc.
Bolles, Richard and Figler, Howard: “The Career Councelor’s Handbook”, Ten Speed Press
Bolles, Richard: “The Three Boxes of Life”, Ten Speed Press
Bolles, Richard und Nelson, John E.: “Die besten Jahre”, Campus Verlag
Bolles, Richard and Brown, Dale Susan: “Job-Hunting for the So-Called Handicapped or People Who Have Disabilities“, Ten Speed Press
Bolles, Richard and Christen, Carol and Blomquist, Jean M.: “What Color Is Your Parachute for teens”, Ten Speed Press
Bolles, Richard and Christen, Carol and Blomquist, Jean M.: “Was ist Dein Ding? Einfach Deinen Traumjob finden – Durchstarten zum Traumjob für Teenager”, Campus
DIE umfangreichste, deutschsprachige Internetseite zur Methode “Life/Work-Planning”, betreut von John Webb. John Webb brachte die Methode Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland und gilt als der weltweit meist-erfahrene LWP-Trainer. Die Seite ist in den 1990er Jahren auf dem nordrhein-westfälischen Bildungsserver “learnline” entstanden – die gestalterischen Möglichkeiten der 1990er Jahre sieht man ihr noch heute an, denn von der Optik hat sich kaum etwas geändert. Inhaltlich jedoch top mit allen öffentlich noch zugänglichen Artikeln und Radiobeiträgen zu LWP sowie Angeboten verschiedener ausgebildeter LWP-Trainer:innen. Lassen Sie sich vom visuellen Erscheinungsbild nicht abschrecken!
Die Zentrale Einrichtung für Weiterbildung (ZEW) der Leibniz Universität Hannover führt eine extra Seite zu den LWP-Angeboten, die sich auch an Menschen fern des universitären Umfeldes richtet. Die ZEW hat sich auf die Fahnen geschrieben, Menschen außerhalb der Universität universitäres Wissen zugänglich und nutzbar zu machen. Dort sind seit 1999 LWP-Veranstaltungen im ständigen Programm.
https://www.zew.uni-hannover.de/de/weiterbildungen/weitere-angebote/life-work-planning/
Das Internetangebot von Richard Nelson Bolles ist auch nach seinem Tod sicherlich noch die umfangreichste Quelle für Informationen rund um Life/Work-Planning.
http://www.jobhuntersbible.com
Daniel Porot entwickelte mit Bolles die Methoden weiter, vor allem den WIE-Baustein. Er war der erste, der LWP-Seminare in Europa veranstaltete. Sie waren jahrelang fester Bestandteil der Curricula bei INSEAD (Fontainebleau) und HEC (Paris).
Berichte über Life/Work-Planning in Zeitungsartikeln, Fernsehen und Rundfunk sind finden Sie im Medien-Pressespiegel